Hochzeitsbräuche: Die schönsten Traditionen rund um den Tag der Liebe
Eine Hochzeit ist nicht nur ein einzigartiges Fest, das möglichst persönlich, feierlich und für Brautpaar und Gäste unvergesslich werden soll, sondern sie ist auch ein Ereignis voller Traditionen. Hochzeitsbräuche gehören heute für die meisten Brautpaare dazu wie die Trauringe oder die Hochzeitskerze. Vom lustigen Polterabend über das Brautstrauß werfen bis hin zur Brautentführung: Die Liste der bekannten und weniger bekannten Hochzeitsbräuche ist lang – und wenn man die vielen regionalen Bräuche betrachtet, füllt sie wohl ein ganzes Buch. Selten trifft man auf so viele Rituale und Hochzeitsbräuche, wie im Vorfeld, während und nach einer Trauung. Das mag sicher auch daran liegen, dass der Bund der Ehe im Prinzip so alt wie die Menschheit selbst ist. In einer fortlaufenden Serie möchten wir Ihnen daher bekannte und weniger bekannte Hochzeitsbräuche sowie deren Ursprung und Bedeutung, vorstellen.
Natürlich informiert sich ein Brautpaar – ob aufgrund familiärer oder landestypischer Tradition – über die verschiedenen Hochzeitsbräuche und entscheidet dann, was für ihre Hochzeit passen und ihren großen Tag bereichern könnte. Manches wird sicherlich automatisch stattfinden, anderes durch Inspiration von außen oder eben weil die Eltern, Verwandten oder Freunde es auch gemacht haben oder empfehlen.
Ob Sie sich für Ihre eigene Hochzeit oder „einfach“ so über die verschiedenen Hochzeitsbräuche ein Bild machen möchten – wir sagen Ihnen, was es mit dem Pfennig im Schuh, dem Baumstamm-zersägen oder auch den Brautjungfern und Blumenmädchen auf sich hat. Wir sind sicher, Sie finden den einen oder anderen Brauch, von dem Sie bisher noch nichts gewusst oder gehört haben. Aber auch manch geschichtlicher Hintergrund bringt ganz neue Aspekte der Hochzeitsbräuche ans Tageslicht, schließlich waren die Zeiten auch hierzulande nicht immer so friedlich und gleichberechtigt wie heute. Aber wir wollen Sie nicht länger auf die Folter spannen – lesen Sie selbst, was Sie wissen und beachten sollten zum Thema: übliche und ganz spezielle Hochzeitsbräuche.
Hochzeitsbräuche machen den großen Tag noch einzigartiger
Der wohl größte Wunsch eines jeden Brautpaares ist es, (auch nach der Eheschließung) glücklich zu sein und ein Leben lang liebevoll zusammen zu sein. In guten wie in schlechten Zeiten... Und hier ist im Grunde schon einer der Gründe, der sehr vielen Hochzeitsbräuchen zugrunde liegt.
Hochzeitsbräuche sollen nicht nur den feierlichen Aspekt der Trauung unterstreichen, sondern gleichzeitig auch vor Unheil schützen, böse Geister vertreiben und für Kindersegen, Gesundheit, Treue, Wohlstand und natürlich lebenslange Liebe sorgen. Hochzeitsbräuche sind ein Ausdruck des feierlichen, gegenseitigen Versprechens und werden natürlich einem perfekten Zeitpunkt durchgeführt, um dem gemeinsamen Glück nochmal ordentlich unter die Arme zu greifen.
Trotz unserer modernen Zeit haben sich Hochzeitsbräuche hartnäckig gehalten – zum Glück, denn was wäre eine Hochzeit ohne die Rituale, die diesem Tag eine gewisse magische oder rituelle und sicher auch einzigartige Note verleihen. Wussten Sie beispielsweise, dass die Brautjungfern mit Absicht Braut-ähnliche Kleider tragen sollen, damit sie der Braut möglichst ähnlich sehen? So gelingt es den Dämonen nämlich nicht mehr, die Braut zweifelsfrei zu erkennen, und der Kelch der Verdammnis kann vorübergehen. Viele Hochzeitsbräuche zielen seit Jahrhunderten darauf ab, die bösen Geister fernzuhalten und zu vertreiben und vor allem die Braut vor ihnen zu schützen. Aber auch für den Bräutigam gibt es Schutz: Hier sorgt der Brautführer mit dem selben Trick dafür, dass die garstigen Geister unverrichteter Dinge weiterziehen müssen. Auch im Brautstrauß sollen übrigens die passenden Kräuter oder etwas Rotes böse Geister abschrecken. Um Ruhe vor (un)sichtbaren und ungebetenen „Gästen“ zu haben, gibt es zahlreiche Hochzeitsbräuche. Aber auch das immer wieder gesehene und praktizierte Tragen der Braut über die Türschwelle soll(te) vor den bösen Geistern schützen, die gerne eben dort zwischen den Räumen hausen. Und wie jeder weiß: Über die Türschwelle getragen werden die Bräute von ihrem Liebsten ja auch heute noch...
Welche Hochzeitsbräuche gehören unbedingt dazu
...und welche ausgefallenen Hochzeitsbräuche gibt es neben den altbekannten, mit denen Sie garantiert für Aufsehen sorgen?
Erfahren Sie mehr über bekannte und auch weniger „prominente“ Hochzeitsbräuche, deren Sinn und Ursprung, aber auch was vielleicht zu beachten ist, wenn Sie diese Hochzeitsbräuche selbst vor, bei oder nach Ihrer Hochzeit erfolgreich einbauen und durchführen möchten.
Hochzeitsbrauch - Polterabend
Der Polterabend stammt, wie Kulturhistoriker vermuten, bereits aus vorchristlicher Zeit. Das Motto am Polterabend kann frei mit „Scherben bringen Glück“ auf den Punkt gebracht werden. Am Polterabend wird jede Menge Geschirr zerschlagen – und schon in frühester Zeit wurde Steingut, wenn vorhanden, kurz und klein geschlagen – der Lärm aus diesem Treiben sollte böse Geister vertreiben. Die Scherben des zerschlagenen Porzellans müssen übrigens anschließend vom Brautpaar persönlich aufgekehrt und entsorgt werden.
Man beachte: Unter keinen Umständen darf beim Polterabend Glas oder Kristall zerschlagen werden, denn dies soll Unglück bringen.
Der Polterabend ist einer jener Hochzeitsbräuche, der natürlich vor der Hochzeit stattfindet, häufig sogar am Tag vor der kirchlichen oder standesamtlichen Hochzeit. Ein weiterer Vorteil dieses Hochzeitsbrauches ist übrigens die Möglichkeit auch für nicht zur Hochzeit geladene Gäste, dem Paar dennoch in einem feierlichen Rahmen zu gratulieren und gemeinsam mit ihm zu feiern. Das Brautpaar braucht nur den Polterabend Termin bekanntzugeben und darauf hoffen, dass viele Freunde und Bekannte kommen. Für das leibliche Wohl der Gäste und der zwei Glücklichen wird an diesem Abend gesorgt sein.
Hochzeitsbrauch - Junggesellenabschied
Der Junggesellenabschied ist heute ein im wahrsten Sinne feucht-fröhlicher Abend unter dem Bräutigam und seinen Kumpeln. Eine Gelegenheit, es noch einmal so richtig krachen zu lassen, ist der Junggesellenabschied in jedem Fall – doch das war keineswegs immer so! Ursprünglich war der Junggesellenabschied nämlich für den zukünftigen Bräutigam und Schwiegersohn eher eine letzte Bewährungsprobe und daher eine ernste und unlustige „Veranstaltung“. Diese Tradition der Hochzeitsbräuche stammt aus England, das ja für seinen schwarzen Humor bekannt ist. Dort heißt der Junggesellenabschied übrigens „Stag Night“ oder „Stag Party“ und wurde einst vom Vater der Braut ausgerufen. Hier musste der Zukünftige am Vorabend eine ausführliche Ansprache über die Bedeutung der Ehe, die Ernsthaftigkeit einer solchen Verbindung und das Ende seines ledigen Lebensabschnittes anhören und somit seine festen Absichten nochmals geduldig beweisen.
Irgendwann mit der Zeit kamen dann mehr und mehr lustige Junggesellenabschied Spielchen hinzu, bei denen sich der Bräutigam auch praktisch bewähren und sich der Braut als würdig erweisen musste. Was heute daraus geworden ist? Salopp gesagt, eher ein Saufgelage mit den besten Freunden und mit lustigen bis peinlichen Einlagen oder Mutproben. Nicht selten kommen auch Stripperinnen hinzu … Vor dem Ernst des gemeinsamen Lebens ist der Junggesellenabschied heute eher eine letzte Chance, um noch einmal von der Freiheit zu kosten, die man nun im Hafen der Ehe parken möchten.
Gemäß der modernen Emanzipation gibt es inzwischen sogar sogenannte Jungesellinnenabschiede, die ähnlich ablaufen. Diese finden (für Braut oder Bräutigam) meist ein oder zwei Wochen vor der Hochzeit statt und werden von den Freun(inn)en organisert – in beiden Fällen. So hat das Brautpaar ausreichend Zeit, sich vor dem großen Tag zu erholen und wirklich fit zu sein, um JA zu sagen.
Hochzeitsbrauch - Brautstrauß werfen
Das Brautstrauß werfen hat ebenfalls eine lange Tradition. Üblicherweise sucht der Bräutigam den Brautstrauß aus, kauft ihn und überreicht ihn der Braut. Letzteres allerdings erst kurz vor der Trauung bzw. vor der Kirche. Ab diesem Zeitpunkt ist es die Aufgabe der Braut, ihren Strauß niemals aus den Augen zu lassen und sorgsam zu bewachen. Denn wenn es jemandem gelingen würde, den Brautstrauß zu entwenden, hätte dieser gleichzeitig auch die Braut selbst „gestohlen“. (Darüber an späterer Stelle mehr.)
Gegen Ende der Hochzeitsfeierlichkeiten wird dann der Brautstrauß von der Braut – mit verbundenen Augen oder umgedreht zur Feiergesellschaft – in die Menge von unverheirateten Frauen geworfen. Das Brautstrauß werfen ist bei fast jeder Hochzeitsfeier ein fixer und heiß ersehnter Bestandteil, was Hochzeitsbräuche anbelangt. Es heißt, dass diejenige, die den Brautstrauß fängt, die nächste ist, die heiraten wird. Für erstaunte und glückliche Momente sorgt das Brautstrauß werfen also in jedem Fall! Einer der Hochzeitsbräuche, die sozusagen in weiterer Folge die Hochzeitsgesellschaft betrifft bzw. die glückliche „nächste Braut“, wenn man diesem Hochzeitsbrauch Glauben schenkt.